Reisetipps
So gelingt Ihr Familienurlaub
Der gemeinsame Familienurlaub kann schön und erholsam sein – oder aber unverhofft anstrengend. Eltern haben das – zumindest zum Teil – in der Hand. „Einer der wesentlichsten Faktoren für eine erholsame Reise mit Kindern ist die gute Vorbereitung. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen zur Krankheits- und Unfallvorbeugung“, rät Prim. Univ.-Prof. Dr. Alexander Rokitansky, Vorstand der Kinder- und Jugendchirurgischen Abteilung des Donauspitals SMZ Ost in Wien (www.kidsdoc.at). Denn: Wer rechtzeitig richtig plant, plant auch ein Stück vom Urlaubsglück voraus.
Vor jeder Urlaubsentscheidung sollte die Frage geklärt werden: Entspricht das Ferienziel dem Alter und den Interessen von Sohn und Tochter? „Kindern, die jünger als drei Jahre sind, sollten keine Fernreisen zugemutet werden“, empfiehlt Prof. Rokitansky. „Ganz bestimmt dann nicht, wenn im Urlaubsziel ein niedriger hygienischer und medizinischer Standard herrscht.“ Generell gilt: Das Fehlen der vertrauten Umgebung, Klimaveränderung, Zeitverschiebung, veränderte Ernährungs- und Hygienebedingungen bekommen den ganz jungen Erdenbürgern selten gut.
Sonne ohne Reue
Säuglinge unter einem Jahr sollen keiner Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Für Kleinkinder und (Volks-)Schüler, deren Haut viel empfindlicher als die der Erwachsenen ist, gilt: Planschen im See und Meer mit Leibchen und Sonnenkappe. Nicht fehlen darf eine Sonnenbrille mit hundertprozentigem UV-Schutz und ausreichend Sonnencreme. Es gibt bereits eine große Auswahl an speziellen Kinder-Sonnencremen, die allesamt einen sehr hohen Lichtschutzfaktor aufweisen. Prof. Rokitansky rät zu wasserfesten Cremen. Vorsorgliche Eltern führen – für den Fall der Fälle – Hautcremen und Gels gegen Sonnenbrand mit.
Erste Maßnahmen bei einem Hitzeschlag, der sich durch Benommenheit, Schwindel, Druck im Kopf oder Wärmestau im Körper bemerkbar macht: In den Schatten bringen, mit nassen Tüchern oder mit einem auf kalt gestellten Fön (besonders Kopfbereich) abkühlen. Von zu starkem Abkühlen mit Eis rät der Kinderarzt dringend ab.
Goldene Baderegeln
„Ertrinken kann man auch im seichtesten Wasser“, warnt Prof. Rokitansky. Ertrinkungsunfälle zählen zu den häufigsten Ursachen von Tod und bleibender Behinderung im Kindesalter. Auch Schwimmhilfen – so der Arzt – bieten keinesfalls hundertprozentige Sicherheit. Schon gar nicht Schwimmreifen! „Die können in den Kniebereich abgleiten. Das Kind kippt dann und gerät mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche.“
Günstiger sind Schwimmflügel beziehungsweise Badeanzüge, in die Styropor-Auftriebskörper eingearbeitet sind. „Ich rate zu geprüften Mehrkammersystemen.“ Ein weiterer Rat des Mediziners: Erst wenn die Kleinen sich nahezu erschöpfungsfrei mit wenigen Bewegungen an der Wasseroberfläche halten können, kann man sukzessive auf Schwimmhilfen verzichten. „Kinder beurteilen ihre Schwimmkünste durchwegs zu positiv. Sie glauben, schwimmen zu können, erschöpfen aber schnell und sind dann hochgradig ertrinkungsgefährdet.“
Wer mit dem Nachwuchs am Meer urlaubt, sollte unbedingt Badeschuhe besorgen. Verletzungen durch scharfe Muscheln oder Seeigel-Stacheln schmerzen und können sich infizieren.
In die Ferien mit dem Auto
Baby an Bord? Aber bitte mit Babyschale! Ebenso brauchen Kleinkinder größenangepasste Kindersitze und altersentsprechende Rückhaltesysteme. „Dabei ist besonders auf die Kopfstabilisierung zu achten, und zwar in frontaler als auch in seitlicher Richtung“, betont Prof. Rokitansky. „Und bedenken Sie bitte, dass Systeme, die älter als sechs Jahre sind, möglicherweise nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen.
Wichtig sind Sonnenschutzvorrichtungen an den Autoscheiben. Ist so ein Sonnenschutz nicht zur Stelle, leistet auch eine Stoffwindel, die man in das Fenster spannt, gute Dienste. Gegen kindliche Langeweile im Auto helfen Spielsachen, Bilderbücher, lustige Rate- und Kreativ- und freilich auch Computerspiele. Zudem bringen Äpfel, Birnen, Bananen, Gemüse und Müsliriegel Abwechslung in die Fahrt und vertreiben etwaigen Hunger. Keinesfalls vergessen: Ausreichend Getränke mitnehmen und regelmäßige Pausen einlegen.
Flugreisen mit Kindern
Eine kurze Flugreise ist für Kinder meist viel angenehmer als eine lange Autofahrt. Keine Angst vor der Flugangst – die kennen Kinder nicht (außer sie haben es von den Erwachsenen gelernt). Was viele Kinder aber leider gut kennen: Ein unangenehmes Gefühl bis massive Schmerzen in den Ohren, vor allem bei Start und Landung, denn Babys und Kleinkinder haben sehr empfindliche Ohren.
Dagegen hilft unter anderem, wenn man dem Spross Pappbecher über die Ohren stülpt. „Das hilft gegen druckbedingte Schmerzen. Wir geben zusätzlich warme Tücher in diese Becher, das wirkt noch mehr“, verrät eine Flugbegleiterin. „Auch trinken und Kaugummi kauen hilft, denn durch das Schlucken wird die Eustachische Röhre entlüftet und so ein Druckausgleich ermöglicht“, erklärt Prof. Rokitansky.
Kindern ab fünf Jahren kann auch zu folgendem Druckausgleich geraten werden: Mund schließen, Nase zuhalten, kräftig in die Nase blasen, schlucken. Vorbeugend kann ein befeuchtendes und schleimhautabschwellendes Nasenspray verabreicht werden. Schleimlösende und hustendämpfende Medikamente sollten bei Flugreisen sowieso im Handgepäck sein – die trockene Luft im Flugzeug führt bei Kindern immer wieder zu Hustenanfällen.
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